Wir bedanken uns bei Margareta und Michi M. für den Besuch in unserem Projekt und folgenden Erfahrungsbericht!

In den letzten vier Tagen durften wir die gebürtige Meggenhofnerin Michaela Söllinger besuchen, die seit 12 Jahren in Kolumbien wohnt. Michi setzt sich für die Menschenrechte der Friedensgemeinschaft von San José de Apartadó ein, die 1997 gegründet wurde. Um die Friedensgemeinschaft zu zerschlagen, begingen paramilitärische Gruppen am 8. Juli 2000 ein Massaker. Sechs junge Männer wurden ausgewählt und vor ihren Frauen, Kindern und Nachbarn erschossen. Dieses Massaker war eines der vielen Gräueltaten gegen die Friedensgemeinschaftsmitglieder. Bewaffnete Gruppen waren und sind gegen das Leben in Frieden, das die Friedensgemeinschaft einfordert und zu leben versucht. Sie könnten dadurch Macht und Kontrolle verlieren. Obwohl über die Jahre viele Bewohner*innen der Region die Friedensgemeinschaft verließen, konnte die Friedensgemeinschaft nicht zerschlagen werden. Ihre Mitglieder, die nach wie vor für ein Leben in Frieden einstehen, leben tagtäglich mit der Unsicherheit, getötet zu werden. Deshalb entsendet die österreichische Organisation IFOR Austria (Internationaler Versöhnungsbund – österreichischer Zweig) zu deren Schutz Friedensfachkräfte in die Friedensgemeinschaft.
Bei unserem Besuch konnten wir zum 25-jährigen Gedenken des Massakers am Dienstag, 8. Juli 2025 am alljährlichen Friedens- und Gedenkmarsch teilnehmen. Ohne die Anwesenheit internationaler Begleiter*innen hätte die Gedenkfeier vielleicht nicht stattfinden können, da die Bedrohungen gegen Friedensgemeinschaftsmitglieder nach wie vor anhalten.

Im Anschluss reisten wir mit einem Mitglied des internen Rates der Friedensgemeinschaft zu einem der kleinen, klar als waffenfreie Zone abgegrenzten Friedensdörfchen. Mit der Fahne von IFOR Austria machten wir sichtbar, dass internationale Begleiterinnen anwesend sind. Der Aufenthalt konnte für ein Treffen der dort lebenden Mitglieder genutzt werden und wir konnten das kleine Friedensdorf, insbesondere die Familie, bei der wir unsere Hängematten aufgehängt haben, eine Nacht lang begleiten.
Aufgrund von Gesprächen in den letzten 4 Tagen, durften wir Folgendes feststellen:
- Ein Leben in Frieden und ohne Unterdrückung muss ein Grundrecht für alle Menschen auf der Welt sein.
- Deeskalation und Zusammenhalt sind die einzigen Wege, die dauerhaft für ein Leben in Freiheit und Sicherheit sorgen. Es ist bewundernswert zu sehen, dass sich manche Menschen nicht davon abbringen lassen, obwohl ihre Verwandten ermordet wurden.
- Jeder noch so kleine Beitrag, wie z.B. unser Besuch in der Friedensgemeinde, symbolisiert gegenüber dem Militarismus, dass die Unterstützung des Friedens über die Landes- und Kontinentgrenzen hinausgeht und für immer stärker bleiben muss als Gewalt. Möge diese Botschaft die Welt erobern.
Das Projekt: IFOR Austria wurde durch ein weiteres Massaker an Mitgliedern der Friedensgemeinschaft im Februar 2005 auf dieses Friedensinitiative aufmerksam, und versucht seither auf die Menschenrechtverletzungen gegen die Friedensgemeinschaft und in ganz Kolumbien aufmerksam zu machen.
Liebe Grüße aus Kolumbien,
Margareta und Michi M.

