Wie enden Kriege? Warum und wie beginnen sie? Was bedeutet Krieg für die Betroffenen, für Zivilist*innen, Soldat*innen, Deserteur*innen, Kriegsheimkehrer*innen….?
Diesen Fragen geht die Sonderausstellung im Museum der Stadt Villach nach. Beginnend von den Napoleonischen Kriegen über die beiden Weltkriege, den Kalten Krieg, die Kriege am Balkan und den Ukrainekrieg macht die Ausstellung anschaulich, was zum Krieg geführt hat, wie die vergangenen Kriege beendet wurden und vor allem, wie konkrete Menschen diese Kriege und ihr Ende erlebt haben.

Im Hof empfängt ein alter PKW aus der Ukraine mit Einschusslöchern die Besuchenden, die mit Klebepunkten abstimmen dürfen, was mit dem Wrack passieren soll (Stand Ende Juli waren die meisten dafür, ihn bis zum Ende des Krieges als Mahnmal auszustellen). Ein Stolleneingang aus der Zeit Napoleons (damals wurde Villach durch einen Brand verwüstet) und ein Luftschutzstollen führen emotional ins Thema.
Es fehlen die üblichen Landkarten mit heroischen Frontverläufen, dafür gibt es zahlreiche berührende Zeitdokumente, Fotos und verschiedenste Gegenstände mit Bezug zu Kärnten, Fotos vom Alltag an der Isonzofront, den Karnischen Alpen und Dolomiten, von den Zerstörungen in der Stadt Villach, Berichte von Kriegsheimkehrern…. Auch das Thema Volksabstimmung 1920, ob der südöstliche, zweisprachige Teil von Kärnten, Teil der Republik Österreich oder des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen sein wollte, wird mit Propagandaplakaten von beiden Seiten dargestellt.
Eine große Vielfalt an animierten Personen, Filmen, lebensgroße Puppen mit entsprechender Bekleidung und klare Erläuterungen versuchen das Unfassbare erfahrbar zu machen.

Immer wieder werden die Besuchenden aufgefordert Stellung zu beziehen oder zu handeln. Im vorletzten Raum gibt es den Aufruf, sich an der villacher Hilfe für die notleidende Bevölkerung in der Ukraine zu beteiligen. Und im Friedenslabor wird eingeladen, sich mit dem eigenen Beitrag zum Frieden auseinander zu setzen. In einem Stimmungsbild kann man Punkte vergeben für geleistete Beiträge wie Einsatz für die Demokratie (Beteiligung an Wahlen, Demonstrationen,..), für die Zivilgesellschaft (Engagement in Vereinen,…), fairen Handel, Umweltschutz usw. – teilweise Beiträge, die nicht alle sofort mit dem Thema Frieden verbunden hätten. Ein großer Teil des Raumes widmet sich der gewaltfreien Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg und schließlich gibt es einen Selbsttest mit Feedback, wie man persönlich mit Konflikten umgeht.
Noch jeder Krieg ist irgendwann zu Ende gegangen. Und alle sind aufgerufen, ihren persönlichen Beitrag für Frieden und Gerechtigkeit zu leisten. So könnte man die Botschaft der Ausstellung zusammenfassen.

Das Museum der Stadt Villach liegt im Stadtzentrum und ist gut zu Fuß oder mit dem Rad vom Bahnhof und Drauradweg erreichbar, es gibt Schließfächer. Die Sonderausstellung ist ebenerdig, der Luftschutzkeller, der nicht barrierefrei erreichbar ist, kann mittels Video „besichtigt“ werden.
Öffnungszeiten: Di bis So von 10 bis 16.30 Uhr. Mo (ausgenommen Feiertag) geschlossen.
Zur Website des Museums HIER
Bericht von Monika Schöner (Versöhnungsbund-Mitglied)
Sie besuchte die Ausstellung im Sommer 2025
TV-Tipp
Die ARTE Dokumentation mit dem Titel „Wie Kriege enden“ ist in ganzer Länge auf dem entsprechenden Youtube Kanal verfügbar!
