Für die Friedensgemeinde San José de Apartadó, Kolumbien, war es von Anfang an klar: Das Massaker, das am 21. Februar 2005 von Paramilitärs und Militärs begangen wurde und acht Menschen der Friedensgemeinde das Leben kostete, war ein Versuch, die Friedensgemeinde „von der Landkarte verschwinden zu lassen – aber das war nicht das Ende sondern ein neuer Beginn“, wie ein Gemeindemitglied kürzlich sagte.
Das, was am 21. Februar 2005 in den zur Friedensgemeinde gehörenden Dörfern Mulatos und La Resbalosa passierte hätte tatsächlich das Weiterbestehen der 1997 gegründeten Friedensgemeinde gefährden können. Auf brutalste Weise wurden Luis Eduardo Guerra, Bellanira Areiza, Alfonso Bolívar, Sandra Milena Munoz, Alejandro Perez und die Kinder Deiner Andrés, Natalia Andrea und Santiago getötet. Luis Eduardo Guerra war eine der Schlüsselpersonen der Friedensgemeinde. Freunde erinnern sich: „ Er war immer sehr direkt und klar in seinen Worten, und wenn er auch manchmal unter Freunden ein Lächeln auf den Lippen hatte, war er doch ein sehr ernster Mensch.“
Durch das Massaker war der organisatorische Prozess sehr in Mitleidenschaft gezogen worden und viele wagten es nicht mehr, sich der Friedensgemeinde anzuschließen. Gegenseitig motivierten sich die Mitglieder jedoch und begannen langsam wieder Land in Mulatos und La Resbalosa zu bebauen. 2008 kehrten schließlich Friedensgemeindefamilien dauerhaft nach Mulatos zurück.
14 Jahre nach dem Massaker existiert die Friedensgemeinde trotz anhaltender Drohungen, Feindseligkeiten und Angriffe gegen sie immer noch. Sie lebt alternatives Wirtschaften für den Frieden vor. Im anschließenden Kurzvideo wird das Entstehen der neuen Wandbilder des Kakaolagers porträtiert. Die Wandbilder erzählen von der Gemeinschaft, den Schmerzen und den schönen Momenten, die die Friedensgemeinde bis heute erlebt. Auch das Lied, das drei Mitglieder der Friedensgemeinde vortragen, erzählt von dieser vielfarbigen Geschichte.