Diesen Monat bekam unsere Friedensfachkraft Michaela wieder Besuch in Antioquia. Zusammen mit ihren kolumbianischen FOR Peace Presence-Teamkolleg*innen Maria Eugenia und Enrique wurde der bewegte aktuelle nationale Kontext Kolumbiens, vom Nationalstreik bis zu den Schüssen auf den Hubschrauber des Präsidenten, analysiert und mit regionalen Entwicklungen in Verbindung gesetzt. Dabei durften auch gemeinsame Gespräche mit unseren Partnerprojekten “De la Guerra a la Paz” und der “Friedensgemeinde San Jose de Apartadó” nicht fehlen, um nächste gemeinsame Schritte zu definieren.
Beim gemeinsamen Besuch in San José de León wurde die Verstärkung genutzt um die notwendigsten Bedürfnisse der Gemeindemitglieder für den „Plan eines Kleinbauern und -bäuerinnenlebens“ zusammenzustellen. Diese Zukunftsprojektion der Entwicklung des eigenen Dorfes soll konkrete Forderung enthalten, um den Schutz des Lebensraumes und die Deckung von Grundbedürfnissen im Sinne der betroffenen Bevölkerung einfordern zu können.
Vor 4 Jahren siedelten sich in San José de León auch Unterzeichner*innen des Friedensvertrags von 2016 an. In einem Treffen mit deren Koordinator wurden erste Erfolge und Herausforderungen der Umsetzung nachhaltiger, produktiver Projekte und die wichtige Rolle der internationalen Beobachter*innen und Organisationen für eine erfolgreiche Umsetzung der Friedensverträge erörtert.
Die gemeinsame Zeit wurde auch für ein Treffen mit dem Kommandanten der XVII. Militärbrigade genutzt. Diese Brigade unterhält unter anderem einen Stützpunkt in San Jose de Apartadó nahe der Friedensgemeinde, welche im Sinne der Gewaltfreiheit jeglichen bewaffneten Gruppen, auch der Brigade, den Zutritt zu ihren Lebens- und Arbeitsräumen verweigert. Erst vor kurzem klagte diese Brigade das Recht auf einen „guten Namen“ ein, der von der Friedensgemeinde in ihren öffentlichen Kommuniqués über Menschenrechtsverletzungen in der Region laut Brigade verletzt werde. Der kolumbianische Verfassungsgerichtshof bestätigte ein diesbezügliches Gerichtsurteil, das die Friedensgemeinde dazu aufruft, nur dann die XVII. Brigade als Täterin zu nennen, wenn es ein konkretes Gerichtsurteil gibt. Für die Friedensgemeinde sind diese Kommuniqués wesentlicher Bestandteil ihres gewaltfreien Widerstands mit Einfluss auf die gesamte Region.