35. Sommerakademie auf Burg Schlaining: Mit dem Rücken zur Wand Kritisches Engagement in Zeiten von Shrinking Space



Von 8.-13. Juli 2018 findet auf Burg Schlaining die 35. Sommerakademie statt, bei der auch der Versöhnungsbund mit Reicela Baltina und Pete Hämmerle vertreten ist. Mit dem Begriff „Shrinking Space“ wird das Phänomen bezeichnet, das zivilgesellschaftliche Akteure in der Friedens- und Entwicklungsarbeit in vielen Ländern zunehmend unter Druck geraten und in ihrer Arbeit durch Regierungen beschränkt werden – in Konfliktgebieten außerhalb Europas, aber immer mehr auch in Ländern der EU und auch in Österreich. U.a. betrifft das auch die Länder, in denen der österreichische Versöhnungsbund mit seiner internationalen Arbeit vertreten ist: Kolumbien, Israel/Palästina oder die Türkei. Bei der Sommerakademie wird das Phänomen des Shrinking Space aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden und mögliche Strategien zur Rückgewinnung von Handlungsspielräumen sollen diskutiert und angegangen werden.

Zur Eröffnung der Sommerakademie am 8. Juli fand sich viel politische und friedensaktive Prominenz in Schlaining ein, u.a. sprachen Peter Kostelka und Gudrun Kramer für das Österreichische Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung (ASPR) und LH Hans Niessl für das Land Burgenland. Als Höhepunkt des Abends sprach Paul Gulda (Musiker und Vorsitzender von REFUGIUS, einem Verein für Erinnerungskultur in Rechnitz) mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen über das Thema „Warum Zivilgesellschaft wichtig ist“. Der Gesprächsbogen spannte sich von einer Beschreibung der Breite von „Zivilgesellschaft“ – gehören alle nicht (partei)politisch oder wirtschaftlich organisierten Bürger*innen dazu, oder gibt es inhaltliche Kriterien für die Zugehörigkeit? – über das Verhältnis von Politik und Macht zu NGOs und zivilgesellschaftlichen Initiativen bis zu den Möglichkeiten politischer Interventionen durch diplomatische Mittel bzw. Aktionen von Basisinitiativen bis hin zum zivilen Ungehorsam. Als wesentliches Merkmal von Zivilgesellschaft betonte der Bundespräsident zum Schluss die Bereitschaft, für ihre Überzeugungen einzutreten und auch bereit zu sein, dafür die Konsequenzen zu tragen, um ihre Anliegen eventuell auch wirksam werden zu lassen.

Wir berichten in den folgenden Tagen von den inhaltlichen Diskussionen, den Workshops und den Schlussfolgerungen bei der Sommerakademie: auf unserem Blog (www.blog.versoehnungsbund.at ), auf Facebook (IFOR Austria-Versöhnungsbund) und auf der Webseite des ASPR (www.aspr.peacecastle.eu)!