Am vergangenen 8. Juli begleiteten wir die Friedensgemeinschaft San José de Apartadó im Dorf La Unión bei ihrer jährlichen Gedenkfeier für das Massaker an sechs jungen Anführern der Friedensgemeinschaft vor 24 Jahren.

Im Vorfeld des Massakers hatten sich die jungen Männer für die Rückkehr von Vertriebenen des Dorfes La Unión engagiert. Einer der getöteten jungen Männer war Humberto Sepulveda.

Kurz nach dem Massaker, das laut Zeug*innenaussagen von Paramilitärs und Militärs koordiniert worden war, flüchteten die Dorfbewohner*innen von La Unión wieder in den Hauptort von San José de Apartadó.
Das Verbrechen wurde bis heute nicht vollständig aufgeklärt, noch wurden die Drahtzieher*innen zur Rechenschaft gezogen.
Am 19. März 2024 wurden die Friedensgemeinschaftsmitglieder Nalleli Sepulveda und Edinson David getötet.

Sie hatten sich im gewaltfreien Widerstand gegen den illegalen Bau einer Straße und für den Verbleib auf der kollektiven Finka im Dorf La Esperanza eingesetzt.


Seither ist die Friedensgemeinschaft von La Esperanza vertrieben und kann nur mit internationaler Begleitung die notwendigsten bäuerlichen Aufgaben erledigen und die Tiere notdürftig versorgen.

Das Verbrechen wurde bis heute nicht vollständig aufgeklärt, noch wurden Drahtzieher*innen zur Rechenschaft gezogen.
Die Friedensgemeinschaft fordert Aufklärung und Gerechtigkeit nicht nur in diesen zwei Fällen von Menschenrechtsverbrechen, damit dem Kreislauf der Gewalt und Töten entgegengewirkt werden kann.
Dies macht die Friedensgemeinschaft unter anderem vor dem interamerikanischen Gerichtshof, wo ihr Fall seit vielen Jahren offen ist. Am 8. Juli 2024 fand diesbezüglich nach der Gedenkfeier eine virtuelle Audienz statt, bei der die Friedensgemeinschaft die Konsequenzen der anhaltenden Straflosigkeit von Menschenrechtsverletzungen sehr deutlich darlegte.

Nalleli, wurde 24 Jahre später, wie Humberto getötet. Sie war seine Schwester.
Michaela, Juli 2024