War is over, if you want it!

Genau 100 Jahre nach Beendigung des Ersten Weltkriegs fand am 11.11. 2018 die Drei-Länder-Veranstaltung „War is over!“ in Klagenfurt/Celovec statt. Sie wollte „die Lehre der Weltkriege, dass Rassismus und eine Kultur der Gewalt immer wieder zu Krieg, Verelendung und Feindschaft führen, auf die Gegenwart anwenden.“ Den Ersten Weltkrieg aus österreichischer, slowenischer und italienischer Perspektive zu betrachten war das Leitmotiv dieser Veranstaltung. Der Alpen-Adria Raum sollte als Region der Friedensförderung und die Geschichte als Möglichkeit aus Fehlern zu lernen gesehen werden, aber dafür müssen wir sie auch kennen und respektieren um ein produktives Miteinander zu erreichen statt gegen einander zu kämpfen.

Die Schirmherrschaft dieser Drei-Länder-Veranstaltung hatten die Präsidenten Österreichs und Sloweniens, Alexander van der Bellen und Borut Pahor, sowie Piero Mauro Zanin, Landtagspräsident von Friaul-Julisch-Venetien, übernommen. Die Veranstaltung war ein dreisprachiger Austausch mit Stellungnahmen von Vertreter*innen aus verschiedenen Bereichen in Alpen-Adria-Raum, moderiert vom Friedensforscher Werner Wintersteiner.

Die Vorträge schlossen auch die Balkanregion und Reflexionen ohne Beschönigungen und mit deutlicher Bitterkeit gegenüber Nationalismus und langandauernden Spannungen zwischen Migrant*innen und Einheimischen in Kriegszeiten mit ein. Obwohl die Veranstaltung v.a. den ersten Weltkrieg in den Blick nahm, wurden auch Verbindungen mit dem Zweiten Weltkrieg thematisiert, weil es am Ende immer um Menschenleben und ihre Vernichtung geht – von Mussolini und dem Faschismus bis zum Neoliberalismus. Auch in 21. Jahrhundert ist die Demokratie nicht einfach erreicht, man muss ständig um sie kämpfen und sie als Herausforderung annehmen. In der Nachkriegszeit erwies sich Demokratie in manchen Regionen als flüchtiges Phänomen, aber auch heutzutage gibt es viele latente Bedrohungen, wenn zum Beispiel im aktuellen Wirtschaftssystem die Menschlichkeit aus den Augen verloren und oft durch Neoliberalismus und Kapitalismus ersetzt wird.

Die Gleichgültigkeit der Regierungen gegenüber den Bedürfnissen der Menschen führt zum Krieg und anderen Formen der Gewalt, wie das schon oft in der Geschichte der Fall war. Jede*r von uns sollte nicht nur über den ökonomischen Fortschritt, sondern auch über Klimanachhaltigkeit nachdenken, weil die Erde unser Erbe für die nächsten Generationen ist. Es ist die Zukunft, die wir offensichtlich mit unserer heutigen Einstellung stehlen, indem wir die Natur einfach durch Kriege oder industrielle Fortschritte ohne Menschlichkeit vernichten. Man darf aber nicht nur zwei Möglichkeiten sehen – sich an das System anzupassen oder als Versager*in gesehen zu werden – man kann auch auf gewaltlosem Weg Widerstand leisten und Verständnis für die Situation schaffen.

Nicht weniger aktuell stand in der Diskussionsrunde die Mehrsprachigkeit als Möglichkeit für die Solidarität und produktive Zusammenarbeit auf regionaler Ebene im Fokus – neue Projekte für SchülerInnen und StudentInnen, Kulturaustausch etc. wurden als mögliche Varianten vorgeschlagen. (Staats-)Grenzen verkörpern Doppeldeutigkeit, sie sollten nicht nur als Trennung gesehen werden, sondern als Weg zu anderen Kulturen, Kooperationspartner*innen und neuen Ideen.

Weitere Information: http://zso.slo.at/wp-content/uploads/ALPEN-ADRIA-FRIEDENSMANIFEST.pdf